█ Rumänien, Boian 2022
Rumänien… das klingt für viel bestimmt nicht gerade nach einem erstrebenswerten Reiseziel. Bevor ich diese Reise angetreten bin, habe ich natürlich hier und da gefragt, was den Menschen als Erstes in den Sinn kommt, wenn sie an das Land Rumänien denken. Ich kann sagen, das waren nicht gerade Begriffe wie guter Wein, Kirchenburgen oder gar wunderschöne altertümliche Städte. Selbst an Dracula denken nur die wenigsten Deutschen, wenn sie an Rumänien denken. Nein, es waren eher Begriffe wie Armut, streunende Hunde, „Zigeuner“, Prostitution, Diebesbanden. Nein, ich will hier keine Ressentiments unterfüttern. Ganz im Gegenteil. Ich habe beobachtet und zugehört, um später erzählen zu können, wie es wirklich ist.
Und ganz selten bekam ich, wenn ich über meine geplante Reise nach Rumänien erzählte, so etwas wie „oh wie schön“ oder „ein tolles Land“ zu hören. Eigentlich sagen so etwas fast nur Menschen, die selbst schon einmal dort waren. Von diesen Menschen hört man dann aber auch schon einmal so etwas wie „Rumänien war SUPER“.
Ich habe eine Busrundreise gemacht, um das Land kennenzulernen. Eigentlich reise ich höchst ungern pauschal. Aber bei solchen Vorurteilen – von denen ich mich auch nicht komplett freisprechen konnte – ist es doch besser, ein wenig zurückhaltend zu sein und einen Reiseleiter zu haben.
Aber naja, die Reise hat gut funktioniert und das Land ist wirklich sehens- und erlebenswert. Ich muss es aber unbedingt noch einmal auf eigene Faust machen. Trotz gutem Reiseleiter fehlte mir einfach die Freiheit!
Abgesehen davon können fremde Mitreisende wirklich anstrengend sein. Also, nicht falsch verstehen, ich war für manch andere bestimmt auch anstrengend. 😄
Deutschland und Rumänien haben durch die sogenannten Siebenbürger Sachsen wirklich beeindruckende Verbindungen. Die Entwicklung der Region Transsilvanien ist von diesen deutschen Einwanderern ganz erheblich beeinflusst worden. Etwa vom 13. bis zum 16. Jahrhundert wurden in Transsilvanien (deutsch: Siebenbürgen) zahlreiche Kirchenburgen – manchmal auch Wehrkirchen genannt – erbaut. Sie dienten sowohl als religiöse Zentren als auch als Verteidigungsanlagen und sind ein Zeugnis der kulturellen und historischen Beiträge der deutschen Minderheit in Siebenbürgen.
Eine dieser Kirchenburgen – jene in Boian – ist auf dem Bild zu sehen. Boian ist allerdings nur ein Dorf von heute etwa 1400 Einwohnern und somit ist auch die Kirchenburg eher eine kleine.
